Kaffeesorten und Arten
Kaffeesorten und Kaffeearten: Dein Guide durch die Welt des Kaffeegenusses
Kaffee ist für viele Menschen weit mehr als nur ein Getränk. Er ist Ritual, Leidenschaft, Inspiration – und für manche fast eine Wissenschaft. Doch was steckt eigentlich hinter den Begriffen „Kaffeesorten“ und „Kaffeearten“? Warum schmeckt ein Kaffee aus Äthiopien ganz anders als einer aus Brasilien? Dieser Artikel führt dich in die spannende Welt der Kaffeevielfalt und erklärt, warum jede Bohne eine Geschichte erzählt.
Ursprung und Verbreitung des Kaffees
Die Ursprünge des Kaffees liegen in Äthiopien, genauer gesagt in der Region Kaffa. Von dort gelangte die Pflanze im 14. Jahrhundert nach Arabien und verbreitete sich über das Osmanische Reich bis nach Europa. Im 17. Jahrhundert war Kaffee bereits in den Kaffeehäusern Londons, Wiens und Venedigs angekommen. Heute wird Kaffee in vielen tropischen und subtropischen Regionen der Welt angebaut und ist eines der meistgehandelten Güter überhaupt.
Was sind Kaffeearten?
Der Begriff „Kaffeeart“ beschreibt die botanische Einordnung der Pflanze. Insgesamt gibt es 124 bekannte Arten der Gattung Coffea, von denen jedoch nur wenige wirtschaftlich relevant sind. Die wichtigsten Kaffeearten sind:
Arabica (Coffea Arabica)
Arabica-Kaffee macht etwa 60 bis 70 Prozent des weltweiten Anbaus aus. Er wächst in Höhenlagen ab etwa 1.000 Metern, bevorzugt mildes Klima und entwickelt ein breites Aromenspektrum – von fruchtig-blumig bis schokoladig-nussig. Der Koffeingehalt liegt bei 1,1 bis 1,7 Prozent, was Arabica mild und besonders magenfreundlich macht.
Robusta (Coffea Canephora)
Robusta ist die robuste Schwester der Arabica. Sie wächst in niedrigeren Lagen, verträgt Hitze und Feuchtigkeit besser und enthält mit 2 bis 4,5 Prozent deutlich mehr Koffein. Robusta-Bohnen haben oft einen kräftigen, erdigen, manchmal leicht bitteren Geschmack. Sie sorgen vor allem in Espressomischungen für eine stabile Crema.
Liberica und Excelsa
Liberica stammt ursprünglich aus Westafrika und wird heute auch in Südostasien angebaut. Sie ist widerstandsfähig, bringt jedoch nur geringe Erträge und hat einen sehr herben, holzigen Geschmack. Excelsa, oft als Varietät von Liberica betrachtet, hat einen kräftigen, leicht säuerlichen Charakter und wird vor allem in Mischungen eingesetzt.
Arabusta
Arabusta ist eine Kreuzung aus Arabica und Robusta, die vor allem in Westafrika angebaut wird. Ziel war es, den feinen Geschmack der Arabica mit der Widerstandsfähigkeit der Robusta zu kombinieren.
Was sind Kaffeesorten?
Anders als die Kaffeeart bezeichnet die Kaffeesorte die spezifische Ausprägung innerhalb einer Art, oft geprägt durch Herkunft, Anbauweise, Klima und Verarbeitung. Die bekanntesten Sorten stammen alle von Arabica ab und haben sich über Jahrhunderte entwickelt oder wurden gezielt gezüchtet.
Bourbon
Eine der ältesten und beliebtesten Arabica-Varietäten. Bourbon-Kaffees sind oft mild, süßlich und fruchtig. Sie stammen ursprünglich von der Insel Réunion (ehemals Bourbon) und werden heute in vielen Ländern Mittel- und Südamerikas angebaut.
Typica
Die Urform des Arabica-Kaffees, aus der viele andere Sorten hervorgegangen sind. Typica gilt als elegant, mit einem feinen, oft leicht beerigen Aroma.
Catuai und Caturra
Beide sind ertragreiche Arabica-Sorten aus Brasilien, bekannt für ihre Balance zwischen Säure und Süße. Sie werden häufig in Mischungen verwendet.
Geisha
Geisha ist eine Luxus-Sorte aus Panama, ursprünglich aus Äthiopien stammend. Sie ist berühmt für ihre floralen, zitrusartigen Noten und ihre Komplexität. Geisha-Kaffees erzielen auf Auktionen regelmäßig Rekordpreise.
Maragogype
Die sogenannte Elefantenbohne ist eine Kreuzung aus Arabica und Liberica. Sie fällt durch ihre enorme Größe auf und liefert einen milden, säurearmen Kaffee.
Seltene und exotische Kaffeearten
Neben den kommerziell bedeutenden Arten gibt es auch echte Raritäten. Liberica und Excelsa sind Beispiele für Kaffees, die meist nur lokal oder in kleinen Mengen genutzt werden. Auch Stenophylla, eine wiederentdeckte Art aus Westafrika, sorgt aktuell unter Experten für Aufsehen. Diese seltenen Arten bieten oft ungewöhnliche Geschmacksprofile, die von herb und holzig bis zu fruchtig-säuerlich reichen.
Was bestimmt den Geschmack?
Der Geschmack von Kaffee ist ein Zusammenspiel vieler Faktoren:
- Anbauhöhe (je höher, desto feiner und komplexer oft die Aromen)
- Bodenbeschaffenheit und Klima
- Art der Aufbereitung (z. B. trocken, nass, honey processed)
- Röstung (hell, mittel, dunkel)
- Zubereitungsmethode (Filterkaffee, Espresso, French Press)
Jede Stufe der Produktion – von der Auswahl der Sorte bis zur Zubereitung – beeinflusst das finale Aroma in der Tasse. So können Kaffeebohnen aus Äthiopien florale Noten entfalten, während dieselbe Sorte aus Brasilien schokoladig-nussig schmeckt.
Single Origin oder Blend?
Bei der Vermarktung unterscheidet man zwischen Single Origin und Blend.
Single Origin
Hier stammen alle Bohnen aus einem definierten Anbaugebiet, oft sogar von einer einzelnen Farm. Das erlaubt es, die spezifischen Eigenschaften eines Terroirs herauszuschmecken.
Blend
Bei einem Blend werden verschiedene Kaffeesorten gemischt, um ein ausgewogenes, stabiles Geschmacksprofil zu erzielen. Gerade Espressomischungen setzen oft auf eine Kombination aus Arabica und Robusta.
Besondere Kaffees und ihre Geschichten
Manche Kaffees haben einen fast mythischen Ruf. Jamaica Blue Mountain gilt als einer der besten Kaffees der Welt: mild, ausgewogen, luxuriös. Panama Geisha hat in der Szene Kultstatus erlangt. Dagegen ist Kopi Luwak, der berühmte „Katzenkaffee“ aus Indonesien, ethisch höchst umstritten, da er oft unter fragwürdigen Bedingungen produziert wird. Ähnliches gilt für Black Ivory, bei dem Elefanten die Bohnen fressen und verdauen. Wer solche Raritäten probieren möchte, sollte unbedingt auf nachhaltige und zertifizierte Quellen achten.
Fazit: Kaffee ist Vielfalt im besten Sinne
Kaffee ist ein faszinierendes Naturprodukt mit unzähligen Facetten. Die Vielfalt an Kaffeearten und Kaffeesorten macht es möglich, für jeden Geschmack den passenden Kaffee zu finden – von mild und blumig bis kräftig und würzig. Wer sich intensiver mit Kaffee beschäftigt, wird schnell merken, dass hinter jeder Bohne eine Geschichte steckt: von der Pflanze über die Farm bis in die Tasse.
Ein Tipp zum Schluss: Trau dich, Neues auszuprobieren. Ob ein fruchtiger Äthiopier, ein schokoladiger Brasilianer oder eine kräftige Espressomischung – die Welt der Kaffeesorten hält für jeden etwas bereit.
FAQ: Häufige Fragen zu Kaffeesorten und Kaffeearten
Wie viele Kaffeesorten gibt es?
Weltweit gibt es schätzungsweise mehrere tausend Kaffeesorten, die sich aus den wichtigsten Kaffeearten wie Arabica, Robusta, Liberica und Excelsa ableiten. Dabei spielen vor allem Varietäten und Herkunft eine Rolle, die den Geschmack prägen.
Was ist der Unterschied zwischen Kaffeearten und Kaffeesorten?
Kaffeearten sind die botanischen Spezies wie Arabica oder Robusta. Kaffeesorten bezeichnen die spezifischen Varietäten innerhalb dieser Arten, die durch Anbaugebiet, Klima und Verarbeitung beeinflusst werden.
Welche Kaffeesorte hat am wenigsten Koffein?
Arabica-Kaffee hat mit 1,1–1,7 % Koffein deutlich weniger Koffein als Robusta, das bis zu 4,5 % enthalten kann. Einige Arabica-Varietäten wie Maragogype („Elefantenbohne“) sind besonders mild und magenfreundlich.
Was bedeutet Single Origin bei Kaffeesorten?
Single Origin bedeutet, dass der Kaffee aus einem einzigen Anbaugebiet oder sogar von einer einzelnen Farm stammt. Er zeichnet sich durch ein klares, charakteristisches Geschmacksprofil aus, das die Besonderheiten des Anbaugebiets widerspiegelt.
Welche Kaffeesorten gelten als besonders exklusiv?
Zu den exklusivsten Kaffeesorten zählen Panama Geisha, Jamaica Blue Mountain und Kopi Luwak. Diese Sorten sind oft sehr teuer und zeichnen sich durch außergewöhnliche Aromen und Rarität aus. Bei Kopi Luwak sollte man jedoch auf eine tierfreundliche Herkunft achten.